Ballen

Hafen bei Ballen

Zuletzt bearbeitet 12.03.2024 um 13:38 von NV Charts Team

Breite

55° 48’ 58.9” N

Länge

10° 38’ 25.5” O

Beschreibung

Schön gelegener Fischerei- und ehemaliger Handelshafen, der heute hauptsächlich von Sportbooten genutzt wird und häufig während der Sommermonate überfüllt ist.

NV. Hafenlotse

Navigation

Die Ansteuerung des befeuerten Hafens ist Tag und Nacht unproblematisch. Etwas verwirrend ist die Ansteuerung von Osten während der Nacht, da die Außenmole vorgezogen ist und dadurch das rote Molenfeuer optisch rechts liegt. Erst nachdem man es gerundet hat, liegen rot und grün wieder an gewohnter Seite. Eine gute Landmarke ist der große weiße Silo des Ortes. Der bei Balleshage gelegene Fährhafen ist für Sportboote gesperrt.

Liegeplätze

Die Yachten liegen an der Süd- und Nordmole meist in Päckchen (die teilweise sehr groß sind) oder auch an Heckbojen. Das Fischerbecken soll von Gästen nicht genutzt werden, es sei denn mit Genehmigung des Hafenmeisters oder der Fischer. Die Wassertiefen betragen 2,5 – 3,5 m, die Einfahrt neigt zur Versandung.

Versorgung

In Ballen findet man Sanitäranlagen, die bei starker Belegung des Hafens leider nicht ausreichen. Ansonsten gibt es zufriedenstellende hafennahe Einkaufsmöglichkeiten. Das Hafengeld ist baldmöglichst im Büro des Hafenmeisters zu bezahlen. Entdeckt der Hafenmeister beim Rundgang säumige Zahler, müssen sie doppelte Hafengebühren entrichten. Eine Bunkerstation findet man am Eingang des Fischerbeckens.

Das Hafengeld kann auch online über cpay.dk entrichtet werden. Eine kostenpflichtige Reservierung eines Liegeplatzes ist möglich. Sehr freundliches und pragmatisch agierendes Personal im Hafenbüro.  Eine Stromfreigabe erfolgt systemgesteuert nach Onlinebezahlung unter Mitteilung der zu nutzenden Säule/Dose per SMS.

NV. Landgangslotse

Ballen liegt auf dem „Iogischen Weg“ zwischen den Belten und dem nördlichen Kattegat. Also sieht es in diesem Hafen in der Hochsaison so aus, wie üblich an solchen Streckenposten: überfüllt. Aber daran stört sich die beständige Ballen-Fan-Gemeinde ebenso wenig wie an den Touristenströmen, die sich zur Ferienzeit von der Landseite her über den Ort ergießen. Denn der Hafen bietet einerseits viel Platz und andererseits sehr gute Ausflugsmöglichkeiten.

Der Ort selbst ist ein typisch dänisches Dörfchen, das die Segler als willkommene Einnahmequelle entdeckt hat. Es gilt trotz des Urlaubsortcharakters als relativ ruhiges Pflaster. Weil die Bedeutung des Frachtgut‑ und Fischereihafens immer mehr zurückgegangen ist, sind Lärmbelästigungen im äußeren Hafenbecken eine Seltenheit. Nur die bis auf den Hafenkai hinauffahrenden Autos stören gelegentlich.

Einmal links rum im Karree und nach zehn Minuten weiß man, wo die „strategisch“ wichtigen Häuser (wie zum Beispiel das Lebensmittelgeschäft) stehen und kann dann erst einmal im Antiquitäten‑ und Kolonialwarenladen am Hafen herumstöbern. Das Restaurant mit Blick auf den Hafen ist einem inzwischen sicherlich ebenso aufgefallen wie die gutbürgerliche Gaststätte mitten im Ort (beides zu empfehlen). Daß historische Sehenswürdigkeiten Mangelware sind, erklärt sich aus der noch jungen Geschichte des kleinen Ortes. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts war Ballen nichts weiter als ein Verladeplatz des Dorfes Brundby.

Den annehmbaren Badestrand zu beiden Seiten des Hafens wird man ebenfalls schnell erkundet haben. Also empfiehlt es sich, schon bald die „Samsø Cykeludlejning ApS“ neben dem Sanitärgebäude anzusteuern, wenn man auf einem gemieteten Fahrrad etwas mehr vom Süden Samsøs sehen will.

Als erste Rundtour (im Uhrzeigersinn) könnten zunächst die Orte Brundby, Tranebjerg und Besser auf dem Programm stehen. Sehenswürdigkeit Nummer eins wäre dann zwischen Brundby und Tranebjerg die Kolhøj Mølle, eine strohgedeckte Bockmühle, die zwar 1650 auf der Insel Endelave errichtet, aber um 1700 dort abgebaut und nach Samsø verfrachtet wurde. Für ein paar Jahrhunderte des Mittelalters war Brundby das bedeutendste Dorf der Südinsel, dessen von weitem zu sehende Mühle zugleich als wichtige Landmarke der Schifffahrt fungierte.

In der Inselhauptstadt Tranebjerg geben die Ausstellungen im Samsø Museumshof eine Vorstellung davon, wie die Bauern, Handwerker und Fischer der Insel einst lebten. Außerdem sind im Museumsvej eine Reihe von beeindruckenden archäologischen Fundstücken zu sehen, die beweisen, daß die Insel schon früh besiedelt war. Unter diesen Stücken ist eines der ältesten Zeugnisse menschlicher Existenz im Königreich Dänemark: eine 1922 bei Tranebjerg entdeckte Axt aus Rentiergeweih. Sie ist etwa 12.000 Jahre alt! Ähnlich sensationell war der Fund einer 8.000 Jahre alten Harpunenspitze im Moor bei Tranebjerg. Die Vorliebe der prähistorischen Menschen für die Gegend um Tranebjerg wird damit erklärt, daß hier große Sumpfgebiete beste Voraussetzungen für den Fischfang boten. Schon beinahe ein alltäglicher Fund sind die geschliffenen Flintäxte der Steinzeitmenschen. Daß auch in der Bronzezeit Menschen auf der Insel wohnten, belegen die Hünengräber auf der Südinsel, zum Beispiel bei Alstrup und Ørby.

Von den 5000 Einwohnern der Insel Samsø wohnen 1000 in der Inselhauptstadt Tranebjerg. Der Ort hat seine Entwicklung zum Handels- und Verwaltungsmittelpunkt seiner zentralen Lage zu verdanken. Schon im frühen Mittelalter, als Tranebjerg noch ein kleiner Flecken mit wenigen Höfen war, zeichnete sich die kommende Bedeutung für den Inselmittelpunkt ab. An diesem strategisch günstigen Platz scharte sich die Bevölkerung zusammen, verschanzte sich in der festungsartigen Kirche, wenn Gefahr drohte. Der Weg nach Tranebjerg war von den Küstensiedlungen des südlichen Samsø etwa gleich lang und daher der beste Treffpunkt, um schnell die größtmögliche Zahl von Verteidigern zu versammeln.

Der imponierende Kirchturm stammt aus der Zeit um 1350. Aus seinen Schießscharten und Öffnungen wurde einst heißes Pech auf Angreifer gegossen. In der unter Denkmalschutz stehenden Kirchenscheune standen die Schweine und Kühe – Lebensmittelversorgung für eine längere Belagerung. Der „Schweinerost“ beim Kirchenportal verhinderte, daß sich die Tiere entfernten.

Von der Königsburg „Alt Brattingsborg“, schräg gegenüber der Kirche, sind nur noch ein paar kümmerliche Mauerreste und ein kleiner Hügel geblieben. Dabei soll die Burg eine Festung gewesen sein, die der Burg von Kalø (siehe Nappedam) in der Größe kaum nachstand. Kaum vorstellbar ist die Überlieferung, daß sich dort, wo jetzt die Schule steht, ein Schiffsanlegeplatz befand. Demzufolge muß ein schmaler Meeresarm bis nach Tranebjerg geführt haben. Auf Alt Brattingsborg residierte um 1215 die Königin Bengerd. Ihr Mann, König Waldemar der Sieger, hatte ihr Samsø als Hochzeitsgeschenk vermacht. 1288 wurde die Festung durch Stig Andersen und seine Männer erstürmt und anschließend dem Erdboden gleichgemacht. Der wegen seines Königsmordes geächtete Stig Andersen (siehe Øer) machte Samsø und Hjelm zu Stützpunkten seiner gefürchteten Raubzüge. In der Folgezeit war die Insel Samsø aufgrund ihrer strategisch wichtigen Lage über viele Jahrhunderte Spielball von Machtinteressen.

Von der Aussichtsplattform auf dem Møllebakken (Mühlenberg) sollte man, bevor die Fahrradtour nach Besser fortgesetzt wird, den Ausblick genießen. Er befindet sich im Møllebakkevej rund 250 Meter südlich des Museums. Der Weg nach Besser führt sowohl über die kleine Ortschaft Torup als auch über Langemark.

An den von den Bauern zur Selbstbedienung an die Straßen gestellten Obst- und Gemüseständen kann man sich mit frischem Proviant eindecken. Das Geld dafür wird in eine offen ausliegende Kasse gelegt.

Der ausgeprägte landwirtschaftliche Charakter der Insel fällt auf. Sie wird auch als Gemüsegarten Dänemarks bezeichnet. Spargel, Zwiebeln, Gurken, Rote Beete, Mohrrüben und Erdbeeren werden in größeren Mengen angebaut und ins übrige Königreich geliefert. Exportschlager ist die Samsø‑Kartoffel, 1910 von einem Gärtner in Tranebjerg gezüchtet. Die Besonderheit dieser gelblichen Knolle ist, daß sie einen Monat vor den gängigen Frühkartoffeln geerntet werden kann und so den Inselbauern einen entscheidenden Zeitvorsprung sichert. Daher trägt die delikate Beilage den Beinamen „Gold der Insel“.

Zwischen Langemark und Besser liegt die Besser-Kirche an der schmalen Landstraße. Sie präsentiert sich mit ihren weißgekalkten Ziegelsteinen und ihrem roten Dach im typischen Aussehen der Samsø-Kirchen. Der älteste Teil der Kirche, das Kirchenschiff, stammt aus dem 13. Jahrhundert. Schmuckstücke sind das Altarbild (1589) und die Kanzel (1602). Die Besonderheit des Friedhofes sind eine größere Anzahl alter, verwitterter Grabsteine.

Nach vier Kilometern Fahrradstrecke (von Tranebjerg) gelangt man zum Ortseingang von Besser, wo der alte Pfarrhof des Ortes aus dem Jahr 1750 steht. Hier wurden Anfang des 19. Jahrhunderts Samsøs Schulmeister weitergebildet. Hinter dem Hof geht’s links in die Skolegade, die nach dem alten Schulgebäude (1728) benannt wurde, das in der Rechtskurve auf der linken Seite zu finden ist. Wieder auf der Hauptstraße führen bei der Antikvitetsgade der schmale Kærvej und ein Feldweg zum Aussichtsturm von Besser. Hier, wo man eine schöne Aussicht über den Stavns Fjord genießt (siehe Langør), stand einst eine Mühle, die 1913 bei Arbeiten zu einem Stummfilm abbrannte.

In nordöstlicher Richtung kommt man über Sildeballe zum sieben Kilometer langen und nur wenige Meter breiten Besser‑Riff, das schützend den Stavns Fjord umgibt. Nur der Oberarm des Riffs ist zugänglich. Der übrige Teil ist Vogelschutzgebiet. In Stenskov (Steinwald) am Riff kann vormittags die Weberei von Molly Olsen besucht werden.

Auf dem Rückweg sollte ab Langemark unbedingt der landschaftlich reizvolle Weg Richtung Holmsborg eingeschlagen werden, der ab Holmsborg am Ufer des Samsø Beltes zurück nach Ballen führt.

Soviel zu unserem ersten Tourenvorschlag, auf einer zweiten Tour könnten die Brattingsborg und der Vesborg‑Leuchtturm als Sehenswürdigkeiten angesteuert werden. Der Weg zur Brattingsborg führt schnurstracks nach Süden zur Siedlung Nørreskifte (vier Kilometer) und von dort nach Westen zur Ortschaft Ørby (drei Kilometer). Unterwegs passiert man den größten Schweinestall Europas. 15000 Schweine werden in dem „Schweine‑Produktions-zentrum“ jährlich schlachtreif gefüttert.

Einen Kilometer südlich von Ørby erhebt sich hinter einer prachtvollen Allee das 1870 erbaute Schlößchen, das einst dem Grafen Griffenfeld gehörte.

Der trick‑ und einflußreiche Reichskanzler kam nicht mehr dazu, den Herrensitz zum Schloß umzubauen, weil er beim König in Ungnade fiel und den Rest seiner Tage in einem norwegischen Gefängnis verbrachte. 1677 übertrug der König das Gut als erbliches Lehen an die Familie Danneskjold-Samsøe, in deren Eigentum es sich noch heute befindet. Ein 15 Kilometer langer Zaun, der quer über die Südinsel verläuft, markiert die 1500 Hektar Land, die zum Gut gehören. Doch damit nicht genug: Die Nordbyer Heide nördlich von Langør und die meisten Inseln im Stavns Fjord zählen außerdem noch zum Adelsbesitz.

Vom Parkplatz in der Nähe des Schlosses aus erreicht man in wenigen Minuten den Schloßpark, der allerdings nur dienstags und freitags für’s gemeine Volk offensteht. Die Mauerreste am Rande des Parks stammen von einem Wehrhaus, in dem die Frauen während kriegerischer Auseinandersetzungen auf der Vesburg (siehe unten) untergebracht waren.

Den Diensten von Sophie Amalia Moth (Stichwort: The same procedure as … ) hat die Adelsfamilie den großen Landbesitz zu verdanken. Sie war vor rund 300 Jahren Maitresse des Königs und erfüllte ihre Aufgaben wohl derart mit Hingabe, daß Christian V. ihr Samsø als „Morgengabe“ schenkte. Angesichts der zentralen strategischen Rolle, die Samsø im Königreich über Jahrhunderte zukam, war das Geschenk ein vielbeachtetes. Die Freigiebigkeit des Königs scheint sich offenbar nicht auf die eingezäunten Nachfahren von Sophie übertragen zu haben, was man ihnen nicht verdenken kann. Das Schloß ist jedenfalls nicht der Öffentlichkeit zugänglich.

Ersatzweise kann man aber auch mit dem schönen Wald des Schlosses, südlich von Park und Schloß, vorlieb nehmen. Dort, wo der Weg in den Wald mündet, liegt Ørnslund (Adlerhain), ein idyllisch gelegenes Forsthaus. Der Brattingsborg‑Skov ist ein Bilderbuch‑Wald mit riesigen Buchen und „Ur‑Wald‑Atmosphäre“. Mehrere Wege führen an Waldseen und kleinen Wasserläufen vorbei durch den Wald zum Strand. Ein sehenswertes Ganggrab liegt am Ostrand des Waldes von Brattingsborg – und zwar das größte der lnsel.

Ein Pfad führt zwar am Ufer entlang zum Vesborg-Leuchtfeuer westlich des Waldes, aber mit dem Fahrrad ist die am Schloß entlanglaufende Strecke zu empfehlen. Wo heute der Leuchtturm steht, erhob sich zu Wikingerzeiten noch eine von Sumpf umgebene Burg über die man fast nichts weiß außer, daß sie schwer einnehmbar gewesen sein muß. Einem ist es dann schließlich wohl doch gelungen, denn lediglich Teile eines Pferdegeschirrs aus der Wikingerzeit und einen Armbrustpfeil hat man gefunden.

Hafeninformation

Max. Tiefe 3 m

Kontakt

Telefon +45 3076 1904
Email Please enable Javascript to read
Webseite https://www.visitsamsoe.dk

Versorgung

Strom

Wasser

Toilette

Dusche

Restaurant

Kran

Geldautomat

Internet

Tankstelle

Diesel

Benzin

Slipanlage

Öff. Verkehr

Fahrräder

Müll

Kommentare

Christoph, Aero
Es ist ja ganz nett, aber in der Hauptsaison eindeutig zu voll (wir haben im Juli 2022 im 9er-Päckchen gelegen). Und: Das Hafengeld ist 20% höher als anderswo.
01.08.2022 08:06
Rainer Knoob, Hirilonde
Hier wird erstklassiges Hafenkino geboten 😁 In der Mårup Vig kann man gut baden.
28.07.2022 18:44
Charles, Offline
17.07.2020 08:20

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