Freest

Beschreibung

NV. Hafenlotse

Navigation

Die Ansteuerung des Fischereihafens ist Tag und Nacht möglich. Will man nachts in den Yachthafen einlaufen, sollte ein Suchscheinwerfer verwendet werden. Vom Greifswalder Bodden oder von Süden her kommend, wird bei Tonne 13/F1 des Peenestrom-Fahrwassers mit 241,7° in das durch zwei Tonnen gekennzeichnete Fahrwasser zum Hafen hineingesteuert. In der Hafeneinfahrt, wo sich an Steuerbord eine Steinmole mit Gästesteg befindet, zweigt man nach Backbord in den Yachthafen ein.

Liegeplätze

Im Werfthafen und im Yachthafen sind Liegeplätze vorhanden. Der Fischereihafen ist mit Fischerbooten und Kuttern so stark belegt, dass Yachtsportler dort keinen Platz am Kai finden. An der Südpier (Betriebsgelände) und dem Südteil der Westpier (Brennstoff-Station) darf nicht angelegt werden.

Der Yachthafen bietet Gästen eine Reihe von Boxenplätzen auf 1,5 – 1,7m Wassertiefe, im Werfthafen liegt man auf 2,5m Tiefe.

Versorgung

Sanitäranlagen und Kaufmann sind vorhanden, ebenso eine Reparaturwerft. Bei den Freester Fischern ist täglich Fisch zu bekommen. An der Piertankstelle im Fischereihafen gibt es nur Diesel.

4km westnordwestlich des Hafens befindet sich – weithin sichtbar – das ehemalige Atomkraftwerk Greifswald.

NV. Landgangslotse

Das 1298 gegründete Fischerdorf ist für seine Holzschnitzereien und die Freester Fischer-Teppiche bekannt. Seit der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1928 war das Knüpfen und Weben eine typische Winterbeschäftigung in den Fischerfamilien, ebenso die Holzarbeiten. Die Teppichknüpferei war zunächst nur ein Zubrot und Ersatz für die darniederliegende Fischerei, blieb aber dann ein lohnender Nebenerwerb.

Typisch, weil auf die Landschaft, die See und die Natur bezogen, sind die Motive der Freester Teppiche. Statt komplizierter Muster zählen Möwen, Anker, Wellen und Kompaßrosen zu den dargestellten Ornamenten. Nach der Devise, „Wi knüppen und wäben een Teppich fört Läben“, werden in jedem Quadratmeter Teppich sechs bis acht Pfund mongolischer Schafswolle verarbeitet. Die importierte Wolle und die mühsame, zeitintensive Arbeit machen die Teppiche zu begehrten Stücken.

Der Wald rund um Freest bot immer genug Material für das Schnitzen und Drechseln. Während früher eher Gebrauchsgegenstände für Küche und Garten gefertigt wurde, stehen heute schmückende Holzschnitzereien im Vordergrund. Die alten Schuhlöffel oder Holzpantoffeln haben ausgedient.

Tradition wird im Fischerdorf Freest großgeschrieben. Eigenständige Volkstänze wie die „Schweden-Quadrille“ und der „Greifswalder Kegel“ werden ebenso gepflegt wie die plattdeutschen Lieder im Freester Heimatchor. Alte Geschichten und Sagen werden gesammelt und weitererzählt, zum Beispiel die Geschichte von dem biederen Tucker in Freest, bei dem einst ein armer Reisender um Almosen bat. Da gerade der Mittagstisch mit selbstgefangenen Fischen und gekauften Kartoffeln gedeckt war, wurde der Reisende gebeten, mitzuessen und zuzulangen, was der hungrige Wanderer auch tat. Um seinen knurrenden Magen schneller zu füllen und die Gastfreundschaft nicht zu strapazieren, griff er zunächst tapfer nach den Kartoffeln und schonte die Fische. Eine Weile sah sich der Tucker das ruhig mit an, sprang aber, als es ihm zu viel wurde, zornig auf und rief dem verdutzten Gast zu: „Du Lüchting, frett Fisch; de Tüften sind düer!“

Die Freester Heimatstube mit Holzschnitzereien und Fischerteppichen zeugt von der engen Verbundenheit der Freester zu Überliefertem. Ein Fischkuttermodell zählt auch zu den zahlreichen Ausstellungsstücken der Museums.

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