Puddemin

Hafen bei Poseritz

Zuletzt bearbeitet 19.01.2023 um 14:55 von Raoul, Mootje

Breite

54° 16’ 42.6” N

Länge

13° 20’ 1.1” O

Beschreibung

Kleiner sauberer Sportboothafen im nördlichen Teil der Puddeminer Wiek.

NV. Hafenlotse

Navigation

Die Ansteuerung ist nur tagsüber möglich. Vom Strelasundfahrwasser steuert man von Tonne 22 mit 358° zur Tonne P2 des Puddemin-Fahrwassers und läuft dann weiter im betonnten Fahrwasser zum Hafen, wobei man sich genau an den Tonnenstrich hält. Das Puddemin-Fahrwasser neigt stark zur Versandung (siehe NV.Aktuell, Serie 4, Mindertiefen).

Im Gleiwitzer und Puddeminer Wiek ist bis auf das Ankergebiet bei Üselitz (siehe S39) nur ein Befahren der betonnten Rinne gestattet (NSG).

Liegeplätze

Es findet sich immer ein freier Platz an der Betonpier (1,5 – 1,8m Wassertiefe).

Versorgung

Alle Steg- und Uferplätze verfügen über Wasser- und Stromanschluss. Im Hafenmeistergebäude findet man moderne Sanitäranlagen. Weitere Versorgungsmöglichkeiten gibt es aber nur im 5,5 km nördlich gelegenen Garz.

Brötchen können beim Hafenmeister für den Folgetag vorbestellt werden.

NV. Landgangslotse

Leider ist dieser modernisierte Hafen ein Beispiel dafür wie man der Natur den garaus macht. Der Betonkai, Betonstraße unmittelbar vor den Liegeplätzen und im Hintergrund ein auffällig bemaltes Appartementhaus lassen keine Wohlfühlatmosphäre zu.

Puddemin besteht aus wenigen Häusern, ein paar Pferdekoppeln, einem riesigen Schilffeld und den Hallen einer ehemaligen „Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft“ in 100 m Entfernung vom Hafen.  In der Siedlung findet sich zwar kein Kaufmann, aber immerhin eine Bushaltestelle.

Sehenswertes gibt es in Puddemin nicht. Dazu muss man sich schon aufmachen nach Garz, wo ein Besuch des Ernst-Moritz-Arndt-Museums den kulturell Interessierten locken könnte..

 Garz ist  die älteste Stadt auf Rügen und war zur Slawenzeit ein wichtiger Stützpunkt der Fürsten vom Stamme der Ranen. Die Burg Charenza soll auf dem noch existierenden Burgwall gestanden haben. In ihrer Tempelstätte wurde nordischen Überlieferungen zufolge der siebenköpfige Gott Rugiavit verehrt. Die Mehrköpfigkeit war eine Besonderheit slawischer Götterbilder (siehe auch Ralswiek und Breege), denen hölzerne Tempel erbaut und Opfer gebracht wurden, auch Menschenopfer.

Zu den empfehlenswerten Ausflugszielen zählt außerdem die schon zu Slawenzeiten besiedelte Halbinsel Zudar. Mehrere Hünengräber zeugen von den Ureinwohnern. Auf dem Weg dorthin kommt man linkerhand am Naturschutzgebiet Schoritzer Wiek vorbei, wo auf der Insel in der Wiek Kormorane ihre Horste gebaut haben. Sämtliche Bäume des Eilands bieten ein gespenstisches Bild. Sie sind aufgrund des ätzenden Kots der Vögel vollständig abgestorben. Weitere Hünengräber, Dorfkirchen und Herrensitze zählen zu den Sehenswürdigkeiten in der Umgebung von Puddemin.

Ernst Moritz Arndt (1769-1860), der politische Publizist und, patriotische Dichter, gilt als die treibende Kraft der antinapoleonischen Befreiungskriege. Zugleich war er entschiedener Gegner eines mächtigen Adelsstandes und befürwortete einen einheitlichen sozialen Staat.

Für den Adel war Arndt ein „Prediger des Ungehorsams“, für das Volk ein wortgewaltiger Patriot, dessen Sprache sie verstanden. Nicht zuletzt war er Humanist, allerdings mit seiner kompromisslosen Feindschaft zu Napoleon auch bei den Intellektuellen nicht unumstritten. Es gelang ihm trotz der Anfeindungen der Erzkonservativen, einen außergewöhnlichen Einfluss auf das politische Geschehen seiner Zeit zu nehmen. Das gilt besonders für die Jahre von 1812 bis 1816, in denen der 1769 in Groß Schoritz geborene Bauernsohn den Höhepunkt seiner Popularität erreichte. Er wurde zum meistgelesenen Publizisten der Befreiungskriege. Dabei war er Propagandist aus innerster Überzeugung – ohne Auftraggeber.

Nach der Befreiung von den napoleonischen Truppen war er den Fürsten mit seinen unbequemen politischen Forderungen ein Dorn im Auge, verlangte er doch weiterhin die Beseitigung der feudalen Abhängigkeit.

Die Reaktionäre verfolgten ihn und verurteilten ihn gerichtlich zum Schweigen. Aber noch mit 70 Jahren revanchiert er sich in seinen „Erinnerungen aus dem äußeren Leben“ und lässt zwei Jahre vor seinem Tod in „Meine Wanderungen mit dem Reichsfreiherrn von Stein“ die patriotische Zeit wieder aufleben. Zugleich hinterlässt er mit der Schrift über Stein und die Geschehnisse aus den Tagen seines Befreiungskampfes eine einzigartige Personenbeschreibung des großen Reformers von Stein. 1860 wird Ernst Moritz Arndt in Bonn begraben.

Es ist weniger bekannt, dass Arndt auch Verfasser von Märchen und Sagen war. Eine seiner fantastischen Erzählungen von der Hexe „Thrin Wulfen“ spielt zwischen Schoritz und Puddemin, dort, wo nach den Worten von Arndt das kleine Dorf Güntz lag. Die Hexe hatte den Drang, alles und jeden zu verzaubern, zum Vorteil der eigenen Familie versteht sich und zum Nachteil der Nachbarn, die sich immer darüber wunderten, warum das Vieh der Wulfens so fett war, während ihr eigenes plötzlich auf der Weide tot umfiel. Als die Hexe aber eines Tages als Katze verzaubert dem Pastor die Speisekammer ausräumen wollte, wehrte sich der auf der Lauer liegende Gottesmann mit einer Gewehrladung Schrot. Fortan hinkte die Hexe und konnte, wenn sie der Zauberdrang überfiel, nicht schnell genug zu Nachbars Tieren gelangen. Und so verhexte sie ihr eigenes Vieh, verarmte völlig und verlor ihren Mann, der aus Angst vor ihren Zauberkünsten das Haus verließ.

Arndt verarbeitet in diesem „Märchen“ mit ironischen Seitenhieben wohl auch die traurige Wahrheit der Hexenverfolgung und des Aberglaubens, der im gemeinen Volk noch zu seiner Zeit stark ausgeprägt war. Rund um seinen Geburtsort gibt es allein zwei Hexenberge, einen Teufelsberg und einen Hexenbusch . Und – wie in vielen Märchen – liegen westlich von Groß Schoritz „Schabernack“ und „Himmel“ ganz nah beieinander.

Hafeninformation

Max. Tiefe 1.8 m

Kontakt

Telefon +49 172 3507156
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Webseite https://hafen-puddemin.de/

Versorgung

Strom

Wasser

Toilette

Dusche

Restaurant

Slipanlage

Müll

Kommentare

Raoul, Mootje
Puddemin ist ein traumhafter Hafen...a. Gr. seines geringen Tiefgangs direkt vor dem Hafen (Angabe ca. 1,5m) ist es für die größeren Yachten so gut wie unmöglich einzulaufen. Beim Hafenmeister bekommt man einige regionale Spezialitäten (Wurst u.ä.) sowie einige Dekoartikel...daneben ist auch für ein kaltes Anlegerbier gesorgt, falls die eigene Kühlung leer sein sollte. Die Sanitäranlagen sind i.O....der Hafen besticht durch seine ruhige und idyllische Lage.
28.07.2021 17:34

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