Zingst
Hafen bei Zingst
Breite
54° 25’ 54.1” NLänge
12° 41’ 31” OBeschreibung
Kleiner lebendiger Hafen und Bootsbrücke für Wasserwanderer am Nordufer des Zingster Stromes.
Verwahrloste Anlage ! Die noch intakten Boxen sind fest vergeben. Das ist kein Wasserwanderrastplatz mehr! Nur noch ein altes großes Schild weist auf die einst mit Fördergeldern erstellte Anlage hin. Wie kann so etwas sein .
NV. Hafenlotse
Navigation
Die Ansteuerung ist Ortsunkundigen nur tagsüber zu empfehlen. Das gut betonnte Fahrwasser ist nicht befeuert. Mit entgegenkommenden oder überholenden Fahrgastschiffen muss gerechnet werden.
Strömung beachten!
Öffnungszeiten Meiningen Dreh- und Klappbrücke (nur tagsüber zu festen Zeiten):
03.04. – 17.09.: tägl. 07:45 · 09:45 · 17:45 · 20:00 Uhr
18.09. – 29.10.: tägl. 09:45 ·17:45 Uhr
Brückenwacht: UKW Kanal 9 / Tel. 038231-3505
Liegeplätze
Gäste finden rund 40 Liegeplätze auf 2,5m Wassertiefe beim Wasserwanderrastplatz.
Die Kaianlage dient Fahrgast- und Binnenschiffen. Sportschiffer dürfen diesen Teil nur nutzen, wenn die Berufsschifffahrt nicht behindert wird (2,4 – 3,2m Wassertiefe). Das Hafenbecken gehört den Zeesbooten.
Weitere Liegeplätze befinden sich beim SSV Zingst sowie im Sportboothafen Kloss (Kran).
Versorgung
Die Versorgungssituation im Ort ist gut. Dort gibt es vielseitige Einkaufsmöglichkeiten, zahlreiche Restaurants und Hotels.
NV. Landgangslotse
Wir schreiben den 24. Juni des Jahres 1892. Der Zingster Kapitän Jürgen Heinrich Meyer ist seit der Abfahrt von Liverpool beunruhigt. Sein Schoner Catharine ist schwer beladen und das Barometer verheißt nichts Gutes. Die böse Ahnung bewahrheitet sich. Der Nordseesturm kommt plötzlich und mit solcher Wucht, dass an das Bergen der noch stehenden Segel nicht mehr zu denken ist. Ohne Gaffeltopsegel und mit der kleinen Sturmfock überschreitet sein Schiff schon in den ersten Böen die Rumpfgeschwindigkeit. Kapitän Meyer versucht, vor dem Sturm abzulaufen, aber der Großmast hält der Belastung nicht stand, fällt krachend, alles mit sich reißend, auf das Deck und erschlägt einen seiner Matrosen. Das Schiff holt Wasser, die Mannschaft versucht, sich in die Boote zu retten, die im Sturm am Schoner zu zerbrechen drohen. Der Kapitän zögert noch, sieht aber dann, dass die Catharine vor dem Untergang nicht mehr bewahrt werden kann. Das Rettungsboot entfernt sich schon von der Bordwand und Meyer springt ins Wasser. Die schweren Kleidungsstücke ziehen ihn sofort nach unten, er kommt nicht mehr an das Boot heran, in dem der Steuermann, zwei Matrosen und der Kochjunge sitzen und nach Leibeskräften zu der Stelle pullen, wo sie eben noch den Schiffer sahen. Nur die vier Besatzungsmitglieder überleben, nachdem sie halb rudernd und halb treibend die jütländische Küste bei Husby erreichen.
Die meisten der in den Chroniken aufgeführten Seeunfälle von Zingster Seeleuten und Darßer Schiffen lesen sich nüchterner, lassen nichts von den dramatischen Augenblicken auf den Unglücksschiffen erahnen. Meist wird nur festgehalten, wer ums Leben gekommen ist und wer überlebt hat. Allein 1794 waren 14 Menschenleben zu beklagen, wobei die meisten der Seeleute im Sturm ertranken. Darüber hinaus belegen die Statistiken, daß über 40 Prozent (!) der in Zingst gebauten Schiffe durch Seeunfälle verlorengingen.
Lieber als an die Unglücke erinnert man sich in Zingst an die Rettungstaten, zum Beispiel an die des waghalsigen Matrosen Heinrich Schütt, der allen sieben Besatzungsmitgliedern des amerikanischen Schoners Mary E. Amsden das Leben rettete. Im Sturm ließ er sich am 26.3.1895 im Nordatlantik auf ein Floß binden, an einer Leine zum Havaristen treiben und schleppte und trug die völlig entkräfteten Amerikaner unter Lebensgefahr auf die schwimmenden Balken. Er verausgabte sich dabei so sehr, dass es ihm anschließend nicht besser ging als den Geretteten.
Das Zingster Heimathaus in der Barther Straße 19 (knapp 1km westlich des Hafens) gibt einen Einblick in die große seemännische Vergangenheit des Ostseebades und die Wohnkultur in den Kapitänshäusern.
Hier erfährt der Besucher unter anderem, dass am Anfang die „Bauernschifffahrt“ stand. Getreide und Fisch wurden während des Mittelalters in offenen Schuten mit höchstens sechs Tonnen Tragfähigkeit bis nach Dänemark gesegelt. Die Bauern brachten ihre Weisheiten in die Seefahrt ein – darunter die baldige Erkenntnis, dass der Handel ebenso die „Mutter der Welt“ ist wie ein fruchtbarer Boden. Die so genannte Klippschifffahrt der Darßer schmeckte freilich der Hanse nicht, die auf die Konkurrenz mit Gewalt reagierte und ihre Verbindungen zur Ostsee blockierte. Sie zerstörte den Hafen am Darßer Kanal und versenkte Boote in der Permin-Durchfahrt bei Wustrow. Es gab zu dieser Zeit eine Reihe von Ostseeverbindungen wie zum Beispiel den Prerower Strom mit mehreren Zugängen zur See und die Hundsbeck, eine Öffnung am Vorderdarß. Bei Zingst verband bis zur Eindeichung 1874 auch die Alte Straminke, ein kleines Seegatt, den Zingster Strom mit der Ostsee. Von diesen und vielen weiteren Öffnungen sind nur noch die Fluttore zwischen den Werdern und die Öffnung am Ostzingst bei Barhöft geblieben – schade, wird der Sportschiffer sagen, der heute auf die seltenen Öffnungen der Meiningenbrücke angewiesen ist. Der Inselcharakter von Zingst ging nach der großen Sturmflut von 1872 verloren, als der Prerowstrom geschlossen wurde.
Lange hing den Zingstern der Ruf „zur See fahrender Bauern“ nach. Aber bald hatten in Zingst so viele Kapitäne ihr Zuhause wie nirgendwo sonst am Saaler und Bodstedter Bodden. Über 80 sollen es 1880 gewesen sein, einer Zeit ausgeprägten Wohlstands und Reichtums in Zingst. Die aufkommende Dampfschifffahrt traf die Zingster Bevölkerung ähnlich hart wie die Wiecker und bescherte dem Ort ebenfalls eine Auswanderungswelle. Heute zeugen nur noch einige Kapitäns- und Seemannhäuser von der Vergangenheit. Beispiele sind in der Strandstraße, der Prerowerstraße und der Lindenstraße zu sehen. Die Zingster Kirche ist turmlos (der Glockenturm steht auf dem Friedhof)weil sie von den Seeleuten nicht mit der Barther Kirche verwechselt werden sollte, die eine wichtige Landmarke war.
Der Tourismus ist Haupteinnahmequelle des rund 3500 Einwohner zählenden Ostseebades geworden. Auf dem Damm zwischen Dünenwäldchen und Ort promenieren im Sommer tausende von Gästen. Wer vom Hafen aus dabei sein will, muss in Richtung Norden den ganzen Ort durchqueren, dabei also erst mal gut einen Kilometer zurücklegen.
Zingst bietet alle erdenklichen Einrichtungen eines Seebades, darunter ein Sommerkino, ein sogenanntes Warmbad, eine Freilichtbühne und diverse Biergärten. Als Attraktion gilt die Tauchgondel an der Seebrücke, die Besucher trockenen Fußes auf 4m Wassertiefe und einen Meter über den Meeresboden bringt, wo sich das Leben am Grund beobachten lässt.
Die Wege auf und längs der Dämme sind hervorragende Spazierstrecken. Der bewaldete Freesenbruch mit dem angrenzenden Prerower Strom westlich von Zingst und der Osterwald im Osten bieten sich ebenso für Ausflüge an wie die direkt am Hafen beginnende, vier Kilometer lange Strecke auf dem alten Deich nach Müggenburg. Die drei Inseln südlich von Zingst, Kleine Kirr, Große Kirr und Oie stehen unter Naturschutz.
Hafeninformation
Max. Tiefe | 2.5 m |
Kontakt
Telefon | +49 151 53815070 |
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Webseite | https://www.zingst.de/hafen |
Versorgung
Strom
Wasser
Toilette
Dusche
Restaurant
Imbiss
Kran
Einkaufen
Slipanlage
Öff. Verkehr
Fahrräder
Müll
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