Christiansø
Hafen
Breite
55° 19’ 11.3” NLänge
15° 11’ 11” OBeschreibung
Hauptinsel der sogenannten Erbseninseln mit einem Schutzhafen im Sund zwischen den beiden Inseln Frederiksø und Christiansø. Der Hafen untersteht, wie auch die gesamte Inselgruppe, dem dänischen Verteidigungsministerium, daher sind auch Drohnenflüge verboten.
NV. Hafenlotse
Navigation
Die Ansteuerung beider Häfen ist Tag und Nacht möglich. Sie erfolgt jeweils von Norden oder Süden, da die Fußgängerdrehbrücke für Sportboote nicht geöffnet wird. Man steuert im jeweiligen weißen Sektor des Frederiksø-Leuchtfeuers (Iso.WRG.4s) in den Nord- oder Südhafen ein.
Vor der Einfahrt des Südhafens liegt eine rote Tonne mit Topzeichen, die unbedingt an Backbord bleiben muß. Da sie häufig vertreibt, ist das Südende der Untiefe „Snarken“ zusätzlich mit zwei Peilbaken (103°) am Südende von Christiansø gekennzeichnet.
Kann man den Hafen wegen Überfüllung oder zu hohem Seegang nicht anlaufen, werden am Signalmast auf dem Südende von Frederiksø Signale gezeigt: tagsüber ein schwarzer Ball und nachts 3 Festfeuer.
Alle Fahrzeuge über 20 BRT müssen sich, außer in Notsituationen, beim Hafenmeister anmelden und eine Einlaufgenehmigung einholen (Tel: +45 40 45 20 14). Ist der Hafenmeister nicht zu erreichen, kann die Leuchtturmwache angerufen werden.(Tel: 56 46 20 14)
Liegeplätze
Es gibt einen Süd- und einen Nordhafen. In beiden Häfen liegt man (außer bei Nord- oder Südsturm) recht geschützt. Allerdings muß mit Strömungen, die durch den Sund laufen gerechnet werden.
SÜDHAFEN:
Einen eigentlichen Liegeplatz finden Sportschiffer nur im Südhafen an den Plätzen der östlichen Kaianlagen. Die Wassertiefe beträgt hier 3 m. Oder man liegt auf der Frederiksø-Seite mit Heckanker auf einer Wassertiefe von ca. 2 m.
Die Anleger für die Fähren dürfen von der Sportschifffahrt nicht belegt werden.
NORDHAFEN:
Hier gibt es nur einige provisorische Liegeplätze mit Heckanker auf der Frederiksø-Seite vor der Slipanlage mit ca. 2 m Wassertiefe. Beim Ausbringen eines Heckankers sollte man unbedingt eine Sorgleine anbringen, da im Hafen große Ketten als Grundgeschirr ausliegen. Das freie Ankern im Nord- und Südhafen ist nicht erlaubt, da der Fährverkehr, der durch den Sund hindurchführt, nicht behindert werden darf.
Versorgung
Auf der Insel gibt es nur sehr begrenzte Versorgungsmöglichkeiten beim Inselkaufmann. Eine Inselspezialität ist der eingelegte Hering, der aus einem Schuppen käuflich erworben werden kann. Frischwasser kommt primär aus einer Entsalzungsanlage oder Zisterne und ist primär den Inselbewohnern vorbehalten. Einfache Sanitäranlagen sind vorhanden. Eine Zollstelle ist täglich von 10 bis 12 Uhr geöffnet.
Auf Christiansø und Frederiksø sind Haustiere grundsätzlich verboten (Ausnahme nur angeleint und nur auf der Pier). Die Inseln Tat und Graesholm dürfen nicht betreten werden. Das Windsurfen ist in der gesamten Inselgruppe untersagt.
NV. Landgangslotse
Ursprünglich war Christiansø ein Stützpunkt von Seeräubern. Um 1400 diente es der Hanse als Schutzhafen und Handelsplatz. Nach der Blütezeit der Hanse hielten sich während der Sommermonate hier die Bornholmer Fischer auf. Aber die Fischer mussten ihren Sommerplatz räumen, als der norwegische Festungsarchitekt Oberst Anthon Coucheron im Frühjahr 1684 an der Spitze zweier Kompanien Ingenieursoldaten die Ertholmene (Erbseninseln) betrat. Auf Befehl Christian V. errichteten die Soldaten eine weitläufige Festungsanlage auf Christiansø und Frederiksø. Als Baumaterial diente hauptsächlich Granit, der an Ort und Stelle gebrochen wurde. Die so entstandenen Steinbrüche wurden zu Zisternen, die noch heute neben Meerwasserentsalzungsanlagen das einzige Trinkwasserreservoir der Insel sind. Die lange Zeit als uneinnehmbar geltende Festung erhielt ihre Feuertaufe erst 1808, als sie den Dänen im Krieg gegen die Engländer als Kaperbasis diente. Fünf Stunden lang bombardierte eine englische Flotte die Anlage, die gegen diesen Angriff nicht verteidigt werden konnte, weil die veralteten Festungskanonen nicht genügend Reichweite hatten. Auf der anderen Seite wagten die Engländer aber auch keinen Landgang. Nachdem sie sich kurz in die Reichweite der dänischen Kanonen begeben hatten, mussten sie erkennen, dass sie auf heftige Gegenwehr stoßen würden.
Die aus acht Schiffen bestehende Flotte zog wieder ab und hinterließ eine schwer beschädigte Festung, die erst 20 Jahre später wieder hergerichtet war. Obwohl das Militärkommando bereits 1855 aufgehoben wurde, unterstehen die Inseln noch heute direkt dem Verteidigungsministerium in Kopenhagen. So ist der Leuchtturmwärter als oberster Beamter ein Gouverneur. Auch in Friedenszeiten ging es auf den Inseln nicht immer friedlich zu. Für Vorkämpfer der Demokratie waren sie ein berüchtigter Verbannungsort.
In dem kleinen „Ankerhus“ auf Frederiksø betreibt die Familie Anker bereits in der vierten Generation eine Töpferei. Dabei müssen die Ankers das Fernsehprogramm und das Wetter immer gut im Blick haben. Bei Fußballänderspielen und eingeschaltetem Nebelhorn reicht nämlich die Elektrizität für den Brennofen nicht mehr aus. 1940 waren die Inseln sogar von einem deutschen Wehrmachtsunteroffizier und drei Soldaten besetzt.
Besonders sparsam müssen die „Erbsen-Insulaner“ auch mit ihrem Trinkwasservorrat in den Zisternen umgehen, wenn es längere Zeit nicht regnet. Das Brauchwasser auf den Erbseninseln ist Meerwasser. Sportschiffer müssen einkalkulieren, dass es überhaupt kein Süßwasser gibt.
Heute wohnen rund 100 Menschen auf den in der Saison von sehr vielen Touristen aufgesuchten Inseln. Die gesamte Inselgruppe (17 Kilometer nordöstlich von Bornholm) besteht aus Christiansø, Frederiksø und dem Vogelreservat Græsholmen sowie einer Reihe größerer und kleinerer Schären.
Für die Sportschiffer ist gut zu wissen: Die Touristen treffen erst am späten Vormittag von Bornholm her auf Passagierdampfern ein und verlassen den Hafen am frühen Nachmittag wieder. In der übrigen Zeit gehört die Insel den Einheimischen, einigen Dauergästen und den Yachtsportlern, die allerdings eine saftige Hafengebühr bezahlen müssen. Das Museum im Festungsturm auf Frederiksø verfügt über Ausstellungsstücke der früher hier ausgeübten Berufe und der kriegerischen Vergangenheit der Inselgruppe. Außerdem ist sie dem Vogelleben gewidmet, denn die Erbseninseln sind als Station der großen Vogelzüge und als Brutort für riesige Vogelkolonien von Seevögeln bekannt. Die gegen andere Vogelarten sehr aggressive Silbermöwe macht den Vogelschützern sogar so große Probleme, dass man mittlerweile Eier dieser Vögel vernichten muss.
Seit über 100 Jahren sind die kleinen Inseln beliebtes Ziel von Künstlern. Bekannte Maler wie Holger Drachmann waren von den besonderen Lichtverhältnissen der Ertholmene angetan. Wer zu Fuß die Inseln mit der mediterranen Atmosphäre erkundet, sollte daran denken, dass es verboten ist, die Festungsmauern zu betreten. Wie auch auf Bornholm gedeihen in den kleinen Gärten von Frederiksø und Christiansø Maulbeerbäume, ja sogar Feigen und Melonen. Die gemütliche Kneipe in den ehemaligen Kasernengebäuden am Hafen auf Christiansø ist ein empfehlenswerter Platz, um den Tag zu beschließen.
Hafeninformation
Max. Tiefe | 3 m |
Kontakt
Telefon | +45 4045 2014 |
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Webseite | https://www.christiansoe.dk |
Versorgung
Strom
Wasser
Toilette
Dusche
Kran
Einkaufen
Slipanlage
Müll
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